Der Ländliche Raum erzielt erstmals wieder überdurchschnittliche Wanderungsgewinne
Die Zahl der Einwohner Baden-Württembergs hat sich im Jahr 2018 um etwa 46 100 auf 11 069 500 Personen erhöht.1 Damit ist die Einwohnerzahl gegenüber 1952, dem Gründungsjahr des Südweststaates, um rund 4,4 Millionen (Mill.) bzw. zwei Drittel angestiegen und hat einen neuen Höchststand erreicht. Allerdings war der Zuwachs deutlich geringer als in den Jahren zuvor: 2017 nahm die Einwohnerzahl noch um 71 500, 2016 um 72 300 und im Jahr 2015 sogar um 163 000 zu.
Der Anstieg der Einwohnerzahl im vergangenen Jahr ist nach Angaben des Statistischen Landesamtes ausschließlich auf Wanderungsgewinne zurückzuführen: Die Zahl der Zuzüge war um rund 48 300 höher als die der Fortzüge.2 Dagegen war der Geburtensaldo, also die Differenz zwischen Geborenen und Gestorbenen, negativ (−2 200). Die Zahl der Geborenen war zwar mit 108 900 so hoch wie seit 1998 nicht mehr, gleichzeitig hatte aber auch die Zahl der Gestorbenen einen Höchststand seit Bestehen des Landes erreicht (111 100).
Innerhalb des Landes zeichnen sich Änderungen des regionalen Entwicklungsmusters ab: Im Gegensatz zu den Vorjahren lag das Einwohnerplus im Ländlichen Raum im Jahr 2018 leicht über dem Landesdurchschnitt (+0,5 % gegenüber +0,4 %). Vor allem die sogenannten Verdichtungsbereiche im Ländlichen Raum (vgl. Hinweis) zeichneten sich durch eine sehr dynamische Entwicklung aus (+0,7 %). Aber auch der Ländliche Raum im engeren Sinne, also die besonders dünn besiedelten Gebiete, lagen mit einem Plus von 0,4 % immerhin im Landesdurchschnitt.
Der Ländliche Raum im engeren Sinne erzielte sogar erstmals wieder seit 1999 überdurchschnittliche Wanderungsgewinne3, die auch deutlich über denjenigen der Verdichtungsräume lagen. Dass sich die Attraktivität der Ballungsräume für Zuziehende verringert hat, führt das Statistische Landesamt auf die dort vielfach vorhandene Wohnungsknappheit und die damit verbundenen hohen Wohnungskosten zurück.
Dagegen schneiden die Verdichtungsräume beim zahlenmäßigen Verhältnis der Geburten zu den Sterbefällen weiterhin günstiger als der Ländliche Raum ab. Ursache hierfür ist, dass junge Menschen in den vergangenen Jahren verstärkt zur Ausbildung und zum Studium in die Städte gezogen sind, weshalb die Bevölkerung in den Ballungsräumen tendenziell jünger als im Ländlichen Raum ist.